Was passiert bei der Fruchtwasseruntersuchung (Amniozentese)?

Was passiert bei der Fruchtwasseruntersuchung?

Was passiert bei der Fruchtwasseruntersuchung (Amniozentese)?

Sobald Sie schwanger sind, werden Sie mit einer langen Liste an Fragen konfrontiert. Eine Frage, die sich besonders schnell stellt, ist jene der Pränataldiagnostik. Sie gibt Ihnen die Möglichkeit herauszufinden, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass Ihr Baby an einer Chromosomenkrankheit leiden könnte.

Meist beginnt es mit dem Ersttrimesterscreening. Hier haben Sie die Wahl zwischen verschiedenen Untersuchungen, wobei der Combined Test zu den am häufigsten gewählten Untersuchungsvarianten zählt. Dieser verrät Ihnen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass Ihr Baby an Chromosomenstörungen wie zum Beispiel dem Down-Syndrom leidet. Je nach Institut, an dem Sie das Ersttrimesterscreening durchführen lassen, wird Ihnen bei einem Wert von 1:300 oder 1:200 oder darunter geraten, weitere, invasive Untersuchungen zur Pränataldiagnostik durchführen zu lassen. Eine dieser Untersuchungen nennt sich Fruchtwasseruntersuchung oder auch Amniozentese.

Wie wird eine Amniozentese gemacht

Bei der Amniozentese wird eine dünne, hohle Nadel durch die Bauchdecke in Ihre Fruchtblase eingeführt. Der Schmerz ist dabei mit dem Stich bei einer Impfung zu vergleichen. Mit der Hohlnadel wird daraufhin eine kleine Menge an Fruchtwasser entnommen. Das Fruchtwasser enthält kindliche Zellen, aus denen die Erbanlagen des Kindes bestimmt werden können.

Am Ende der Untersuchung wird rhesusnegativen Frauen eine Anti-D-Prophylaxe verabreicht, um eine Rhesus-Antikörperbildung zu verhindern. Danach bleibt die Schwangere meist noch eine Stunde unter ärztlicher Beobachtung. Den Rest des Tages sollten Sie sich schonen.

Das Ergebnis einer Amniozentese

Wichtig ist: Auch mit einer Fruchtwasseruntersuchung ist das Ergebnis nicht zu 100 Prozent sicher. Die Wartezeit bis zum endgültigen Ergebnis beträgt ein bis drei Wochen. Diese Zeit ist für werdende Eltern besonders nervenraufreibend. Sie befinden sich am Scheidepfad zwischen einer glücklichen Schwangerschaft und einer Nachricht, die die gesamte Schwangerschaft in Frage stellen könnte. Aus diesem Grund gibt es mittlerweile auch den FISH-Test, der erste Ergebnisse innerhalb von drei Tagen liefern kann.

Durch die Amniozentese ist es möglich, zahlenmäßige oder strukturelle Veränderungen des Chromosomensatzes festzustellen. Aussagen über das Ausmaß einer Erkrankung oder deren Verlauf sind dadurch nicht möglich. Ebenso können Behinderungen, denen andere Ursachen zugrunde liegen, dabei nicht erfasst werden. Es bleibt also ein Restrisiko

Risiken einer Amniozentese

Nach dem Eingriff können Krämpfe, Wehen, Fruchtwasserverlust oder leichte Blutungen auftreten. Das Risiko einer Fehlgeburts nach einer Amniozentese beträgt ca. 0,5-1 %.

Außerdem empfinden werdende Eltern, die sich einer Fruchtwasseruntersuchung unterziehen die Prozedur als nervenaufreibend. Vor allem die Wochen bis zum Ergebnis können die Beziehung zwischen Eltern und dem Ungeborenen aber auch zwischen den Eltern selbst belasten. Der emotionale Stress, den die Schwangere durchleidet, ist für die Entwicklung des Babys nicht förderlich und kann zu Komplikationen in der Schwangerschaft führen.Es gilt daher abzuwägen, ob die Gewissheit diesen Aufwand wert ist.

Warum eine Amniozentese

Die Amniozentese ist eine Untersuchung, die erst ab der 16. Schwangerschaftswoche gemacht werden kann. Je nach Grad der Behinderung, die bei der Fruchtwasseruntersuchung festgestellt wird, können Sie Ihr Kind bis zu 25. Schwangerschaftswoche noch abtreiben. Gesetzliche Regelung gibt es dafür zwar keine, aber Ärzte in ganz Österreich sehen die vollendete 25. Schwangerschaftswoche als die Grenze der Überlebenschance und lehnen Abtreibungen danach grundsätzlich ab, sofern die festgestellte Behinderung das Überleben des Kindes nach der Geburt nicht vernichtet.

Sollten Sie also eher dazu neigen, eine Schwangerschaft mit einem behinderten Kind abzubrechen, sind andere Untersuchungsformen der Fruchtwasseruntersuchung vorzuziehen.

Die Mehrheit der Untersuchungen ist unauffällig und trägt zur Beruhigung bei. Sollten Sie genetische Defekte in der Familie haben und mit einer Fruchtwasseruntersuchung ausschließen wollen, dass Ihr Baby diesen Gen-Defekt geerbt hat, um den Rest der Schwangerschaft entspannt genießen zu können, ist eine Fruchtwasseruntersuchung durchaus gerechtfertigt.

 

Autor: Redaktion/Kerstin

Fotocredit: Africa Studio/shutterstock.com

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