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Fruchtwasser-Untersuchung (Amniozentese)

Die Fruchtwasseruntersuchung, genannte Amniozentese, ist eine Methode der Pränataldiagnostik. Sie wird in der Regel zwischen der 15. und 18. Schwangerschaftswoche empfohlen, wenn die Schwangere älter als 35 Jahre ist, in der Familie bereits genetische Erkrankungen vorliegen oder ein Bluttest auf eine mögliche Krankheit des ungeborenen Kindes hinweist. Auch eine Ultraschall-Untersuchung kann Hinweise auf Entwicklungsstörungen oder Fehlbildungen liefern.

Anhand der Aminozentese (Fruchtwasserunterschung) können unter anderem folgende, genetisch bedingte, Krankheiten diagnostiziert werden: das Down-Syndrom (Trisomie 21), das Edward-Syndrom (Trisomie 18), oder Spina Bifida (Verschlussstörungen der Wirbelsäule), Glasknochen (Osteogenesis imperfecta), Mukoviszidose oder das Fehlen der Schädeldecke und von Teilen des Gehirns (Anenzephalie). Auch das Geschlecht des Kindes kann bei dieser Form der Untersuchung zu fast 100% exakt bestimmt werden. Ein möglicher Herzfehler oder eine Lippen- oder Gaumenspalte können mit dieser Methode nicht erkannt werden.

 

Bei der Fruchtwasseruntersuchung (Amniozentese) wird Fruchtwasser aus der Fruchtblase entnommen

In einigen Fällen wird die Fruchtwasseruntersuchung auch noch zu einem späteren Zeitpunkt durchgeführt (etwa in der 30. Schwangerschaftswoche). Zum Beispiel, wenn der Verdacht einer Blutgruppenunverträglichkeit zwischen Mutter und Kind besteht oder zur Bestimmung der Lungenreife bei drohender Frühgeburt. Die Entnahme von 15 – 20 ml (dies entspricht der Menge von ein bis zwei Teelöffeln) Fruchtwasser erfolgt mit einer speziellen dünnen Kanüle, meist ohne Betäubung. In diesem Fruchtwasser befinden sich abgestoßene Zellen der Haut, des Magen-Darm-Trakts und der Nieren des Kindes. Ob Sie dabei Schmerzen empfinden oder nicht, ist von Frau zu Frau verschieden. Während des Eingriffs wird die Position der Kanüle mittels Ultraschall überwacht. Die gesamte Prozedur dauert etwa 20 Minuten. Das entnommene Fruchtwasser wird danach ins Labor gesandt. Nach dem Entfernen der Nadel kann es zu leichten Bauchkrämpfen kommen, manchmal wird Magnesium zur Entspannung verabreicht.

Ob Sie eine Untersuchung des Fruchtwassers durchführen lassen oder nicht, müssen Sie allein, beziehungsweise nach ausführlicher Beratung Ihres Arztes, für sich entscheiden. Denn der Test birgt auch Risiken. Es können Komplikationen oder Infektionen auftreten, die zu einer Fehlgeburt führen können. Auch die Erfahrung des durchführenden Arztes/Ärztin kann eine Rolle spielen. Etwa 0,1 Prozent der Frauen, die eine Fruchtwasseruntersuchung durchführen lassen, erleiden eine Fehlgeburt. Sollten nach dem Eingriff erhöhte Temperatur, Uterus-Kontraktionen oder ein Spannungsgefühl im Unterbauch auftreten, sollten Sie sich auf jeden Fall schnellst möglich untersuchen lassen.

Alternative Untersuchungsmöglichkeiten sind die Chorionzottenbiopsie (es werden Zellen aus dem Mutterkuchen entnommen), die Nabelschnurpunktion oder auch der Triple-Test des Blutes. Beim Triple-Test, einer Blutuntersuchung, untersucht ein Labor das Eiweiß des Kindes, die Hormone Östriol und HCG (human chorionic gonadotropine) und stellt dann einen Zusammenhang mit dem Alter der Mutter her. Der Test zeigt dann auf, ob das Risiko einer Chromosomenstörung höher ist, als es das Alter der Mutter vermuten lässt. Mit diesem Test lassen sich bereits etwa 60% der Chromosomenstörungen ermitteln.

Kritiker der Fruchtwasseruntersuchung weisen jedoch nicht nur auf gesundheitliche Risiken bei Mutter und Kind hin. Sie warnen auch vor dem ethischen Missbrauch dieser Methode. In einigen Ländern dieser Erde wird die Methode genutzt, um gezielt das Geschlecht des Kindes zu ermitteln um das unerwünschte, in den meisten Fällen das weibliche, vorab abtöten zu können. Auch stehen werdende Eltern vor einem starken Konflikt, wenn sie einen positiven Test erhalten. Sie müssen entscheiden, ob das ungeborene Kind ausgetragen wird oder ein Abbruch durchgeführt werden soll. Hier ist eine umfangreiche Beratung der Eltern durch Ärzte und gegebenenfalls auch Psychologen und Sozialarbeitern absolut notwendig.

 

Autor: Redaktion/Diana

Fotocredit: Andrey_Popov/Shutterstock.com

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