hebamme und wochenbett

Die Hebamme und das Wochenbett

Als nachbetreuende Hebamme wird man immer wieder gefragt, was eigentlich eine Hebamme im Wochenbett so macht. Dazu kann man als erstes nur antworten: „Das kommt drauf an…“

Das Wochenbett beginnt nach der Geburt der Plazenta, des Mutterkuchens, und wird dann in frühes und spätes Wochenbett eingeteilt. Der Name kommt von früher, als die Frauen noch nach der Geburt eine ganze Woche im Bett liegen bleiben mussten. Dies war und ist auch sehr sinnvoll, wenn man bedenkt, welche Anstrengung eine Geburt für den Körper bedeutet. Auch wenn heutzutage die Frauen nicht mehr wie früher so schnell wie nur möglich wieder fit für die Arbeiten rund um Haus, Hof und am Feld sein mussten.

Auch heute wird von vielen Hebammen empfohlen die erste Zeit im Bett und ja nicht außer Haus zu verbringen und mit den ersten Spaziergängen gut eine Woche zu warten, um die erste Phase der Regenerierung, der Anpassung, der Umstellung und des Stillens gut zu überstehen. Dem Neugeborenen tut diese Zeit der Nähe und der Ruhe nach dem Trubel der Geburt auch sehr gut.

Nun zurück zur Hebamme und dem Wochenbett. Grundsätzlich werden folgende Dinge kontrolliert:

 

Bei der Mutter

  • Allgemeinzustand: wie gehts der Frau, wie sieht sie aus, wie kommt sie zurecht usw.
  • Die Brust bei Stillenden, aber anfangs auch bei Nicht-Stillenden wegen dem Milcheinschuss
  • Wochenfluss, die so genannten Lochien
  • Rückbildung der Gebärmutter sowie etwaiger Ödeme und die Wundheilung von Geburtsverletzungen (Dammschnitt, Dammriss oder Kaiserschnittsnarbe)

Beim Neugeborenen

  • Allgemeinzustand: wie wirkt es, wie aktiv ist es usw.
  • Die Haut: normal, trocken, gerötet, gelb (Gelbsucht); Windelregion
  • Der Nabel bzw. anfangs der Nabelschnurrest
  • Das Gewicht sowie auch das Gesamtwachstum
  • Trinkverhalten

Weiters wird geholfen bei

  • Allen anfälligen Fragen und Problemen
  • der Ernährung des Säuglings: ob Stillen oder Handhabung und Fütterung mit der Flasche
  • Ernährung der Mutter: kräftigend, ausgewogen, regelmäßig, warm (nicht nur Fast-Food), aber auch bei Stillenden um Blähungen beim Kind gering zu halten
  • Stillhilfe: Anlegetechniken, Rhythmus, Abpumpen, Brustpflege, Hilfe bei Milchstaus usw.
  • Hilfe im Umgang mit dem Neugeborenen: wickeln, Körper- und Intimpflege, baden, rund ums Schlafen, kleine Tipps beim Anziehen, Tragehilfen (ob Tücher oder Gurte) und vieles mehr
  • Pflege bei und Umgang mit Erkrankungen von Mutter oder Kind
  • Gemütsverstimmungen wie zB dem Babyblues

Diese Liste ist bei weitem nicht vollständig, da die unterschiedlichsten Situationen auftauchen können, wo die Hebamme im Wochenbett ganz individuell hilft und begleitet. Jede Hebamme hat dabei ihre Vorgehensweise, ihre Tipps und Tricks resultierend aus ihren Erfahrungen. Die grundsätzlichen Dinge werden aber immer von jeder regelmäßig kontrolliert, wenn auch nur mit einem geübten Blick.

 

Manche Hebammen bieten zusätzlich auch noch verschiedene andere Dinge an, wie:

  • Babymassage
  • Bauchmassagen (für die Rückbildung)
  • Akupunktur
  • Fussreflexzonen-Massage
  • Bachblüten oder Noreia-Essenzen
  • Homöopathie
  • Schüßler Salze
  • Shiatsu, und und und …

Wichtig für jede Wöchnerin (Frau in der Zeit des Wochenbetts) ist, dass sie bei Fragen und Problemen wirklich nachfragt und zwar so lange, bis sie weiß, wie sie tun muss bzw. die Antwort für sie verständlich und begreifbar war! Hierbei gibt es weder dumme Fragen noch wird der Geduldsfaden der Hebamme reißen, wenn eine Frage wiederholt gestellt wird. Zum einen hört die nachbetreuende Hebamme im Wochenbett sowieso vielfach die gleichen Fragen immer wieder und zum anderen ist sie ja genau dafür da, denn woher soll man als frischgebackene Mutter (oder Vater) gleich alles wissen? Noch dazu, wo die Aufmerksamkeit manchmal sehr vehement woanders verlangt wird, da kann man schon mal das eine oder andere vergessen oder nicht ganz gehört oder verstanden haben. Auch ändern sich immer wieder die offiziellen Empfehlungen, weswegen sich die Ratschläge von allen Seiten gerne widersprechen.

Es tut im Wochenbett einfach gut, einen Ansprechpartner und Ruhepol zu haben, der regelmäßig vorbei schaut und nicht nur mit Rat und Tat hilft, sondern manchmal einfach nur da ist – das macht die Hebamme im Wochenbett.

 

Autor: Sabrina Heiss, freiberufliche Hebamme in Tirol (Österreich)

Fotocredit: Monkey Business Images; Pavel Ilyukhin/Shutterstock.com

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