risikoschwangerschaft

Risikoschwangerschaft

Schwanger zu sein bedeutet für die meisten Frauen eine Mischung aus Freude und Neugier, aber auch Besorgnis und Ängsten. Jede werdende Mutter hofft, dass die Schwangerschaft gut verläuft und der kleine Sprössling gesund und munter zur Welt kommt. Umso schlimmer ist dann die Reaktion und groß die Beklemmung, wenn der Arzt oder die Ärztin plötzlich von einer Risikoschwangerschaft spricht. Als Risikoschwangere wird eine werdende Mutter bezeichnet, bei der die Gefahr besteht, dass es während der Schwangerschaft oder Geburt zu Komplikationen kommt oder bei der das Risiko für eine kindliche Störung erhöht ist. Die gute Nachricht ist, dass die meisten der Risiken durch eine intensive Vorsorge und Überwachung minimiert werden können.

 

Zu bedenken gilt aber auch, dass sich mit dem Fortschritt der Medizin zwar bessere Behandlungsmöglichkeiten einer Risikoschwangerschaft entwickelt haben, aber die Zahl der Risiken ebenfalls gestiegen ist. Eine Frau gilt als Risikoschwangere:

  •  wenn sie bereits eine Früh- oder Fehlgeburt hinter sich hat
  •  sie zuckerkrank ist
  •  sie älter als 35, oder jünger als 18 Jahre ist
  •  wenn eine Rhesusunverträglichkeit vorliegt
  •  wenn das Kind falsch liegt (Quer- oder Steißlage)
  •  wenn eine Mehrlingsgeburt zu erwarten ist.

 

Drei von vier Frauen haben eine Risikoschwangerschaft

um nur einige der 52 Risikofaktoren zu nennen. Obwohl diese Kriterien zum Wohl von Mutter und Kind aufgestellt worden sind, ist die Einschätzung als Risiko-Schwangerschaft heute leider schon eher zur Regel geworden, als die normale Schwangerschaft. Eine Studie bestätigt, dass heute 3 von 4 Schwangeren als risikoschwanger eingestuft werden. Der Grund für eine solche „Überversorgung“ könnte sein, dass werdende Mütter ihren Zustand als nicht mehr natürlich empfinden und so zur Hypersensibilität neigen. Sie sind ständig in Sorge, ob es ihrem Winzling wohl gut geht und hören im wahrsten Sinne des Wortes auch oft „das Gras wachsen“.

 

Die Routine der Vorsorgeuntersuchungen kann sich auch plötzlich ändern, wenn kontrollbedürftige oder auffällige Ergebnisse aufgetaucht sind. Vielleicht wird aus der normalen Schwangerschaft von heute auf morgen eine Risikoschwangerschaft. Die Hebamme wird die Frau dann zur Ärztin weiterschicken, bzw. die schon betreuende Gynäkologin wird die werdende Mutter häufiger zu sich bestellen und im Bedarfsfall erfolgt eine stationäre Aufnahme.

In der Mitbetreuung habe ich als Hebamme meist die Aufgabe, der Schwangereren als aufklärende, tröstende Frau zur Seite zu stehen. Fast immer ist das »Risiko« halb so schlimm, manche Leute munkeln, es sei aus abrechnungstechnischen Gründen notwendig, so viele Frauen zu Risikoschwangeren zu stempeln.

 

Klinikaufenthalt bei Risikoschwangerschaft und Frühgeburt

Selbstverständlich gibt es aber tatsächlich in einer Schwangerschaft Situationen, in denen ein stationärer Klinikaufenthalt für die Frau unumgänglich wird. Wenn z.B. eine echte Frühgeburt droht, wird es nur mit einer wehenhemmenden Infusion möglich sein, die frühzeitige Geburt so lange wie möglich zu vermeiden. Trotz unserer modernen Technik und medizinischen Möglichkeiten wird es nicht immer gelingen, die Natur zu überlisten. Die Rate der Frühgeborenen ist bislang nicht zurückgegangen und wird wohl auch nie bis auf null sinken. Viele Kinder nehmen das Risiko einer Situation zwischen Tod und Leben auf sich und hoffen sicher selbst inbrünstig, dass sie außerhalb der Gebärmutter bessere Chancen haben zu überleben. Sie werden trotz aller Versuche von außen, die Geburt aufzuhalten, einfach zu früh zur Welt kommen. Vielleicht aber möchte so manches Kind sich auf diesem Weg gegen das Leben entscheiden und hofft, es wird akzeptiert, dass es noch nicht lebensfähig ist.

 

Ich möchte unter der Berücksichtigung von naturheilkundlichen Aspekten über einen normalen Schwangerschaftsverlauf, eine natürliche Geburt und über einen guten Wochenbettverlauf berichten. Bei einer Frühgeburt oder krankhaften Schwangerschaftsverläufen verlassen wir den natürlichen Weg, und die moderne Medizin kommt mit all ihrem hilfreichen Wissen und Können zum Einsatz. Diese ist in dieser Situation dann die einzige Chance, für eine Mutter und ihr Ungeborenes, beider Leben zu erhalten. Damit will ich auch sagen, dass ich mich nicht für die Naturheilkunde um jeden Preis einsetze, sondern für ein gesundes Miteinander bin. Natürlich orientierte Methoden sollten so lange wie möglich verwendet werden, und medizinisch-technisch orientierte Hilfe sollte zum richtigen Zeitpunkt einsetzen.

 

Wenn Sie als werdende Mutter vorübergehend für einige Wochen oder frühzeitig in die Klinik eingewiesen werden, bedeutet das für Sie nicht, auf Hebammenhilfe verzichten zu müssen. Wenden Sie sich an eine Hebamme im Krankenhaus oder suchen Sie per Telefon Kontakt zu einer freiberuflichen Hebamme, die bereit ist, Sie mitzubetreuen und die Sie nach Ihrer Entlassung auch zu Hause besucht.

 

 

Fazit ist, dass es eine Menge an Risiken für mögliche Schwangerschaftskomplikationen gibt, welche man jedoch durch ausführliche Gespräche, regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen und -überwachungen, vorbeugende Maßnahmen und ein vertrauensvolles Verhältnis zu Ihrem Frauenarzt/-ärztin oder Ihrer Hebamme sehr gut in den Griff bekommen kann. Machen Sie sich nicht zu viele, vielleicht sogar unnötige Gedanken, sondern lernen Sie, den Zustand der Schwangerschaft und das Gefühl, dass Sie Ihr Baby im Bauch tragen, schätzen und zu genießen.

 

 

Autor: Redaktion/Katrin; Ingeborg Stadelmann

Fotocredit: LightField Studios/Shutterstock.com

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