zweites trimester

2. Trimenon einer Schwangerschaft

Das zweite Trimester wird auch als das zweite Trimenon bezeichnet und beschreibt die mittleren 3 Monate einer Schwangerschaft, beziehungsweise die 13. bis 28. Schwangerschaftswoche.

 

Das 2. Trimenon ist meist eine Zeit der Anpassung, eine Zeit des Wohlbefindens und eine Zeit der Zufriedenheit. Aber auch die Zeit des größten Wachstums des Kindes und somit auch des Bauchumfangs. Die Schwangerschaft wird nach außen hin immer deutlicher sichtbar, die Frauen haben akzeptiert, dass sie schwanger sind, haben sich an ihr neues Körpergefühl gewöhnt und fühlen sich meistens wohl in ihrer Haut und mit dem Kind. Die Gefahr einer Fehlgeburt hat deutlich abgenommen und somit meistens auch die Sorgen der werdenden Mutter. Außerdem werden die Bewegungen des Babys für die Mutter spürbar und die Kontaktaufnahme und der Beziehungsaufbau zum Kind werden leichter.

 

Typische Schwangerschaftszeichen und -beschwerden im zweiten Trimester

 

Gewichtszunahme

Im zweiten Trimenon legen Schwangere und Baby unheimlich an Gewicht zu. Eine Gewichtszunahme von 12 bis 14 Kilogramm im Laufe der gesamten Schwangerschaft ist als völlig normal und unbedenklich zu betrachten. Sehr schlanke Frauen dürfen auch gerne etwas mehr zunehmen, fülligere Frauen besser etwas weniger. Schwangere nehmen so viel zu, weil es eben nicht nur das Kind ist, das gemeinsam mit der Mutter die Kilos auf die Waage bringt. Zusätzlich zum Gewicht des Kindes kommt die Plazenta, das Fruchtwasser, mehr Blut und Wasser, eine schwerer Brust und eine schwerere Gebärmuttermuskulatur. Eine übermäßige Gewichtszunahme lässt sich noch immer durch eine bewusste Ernährung vorbeugen. Auch wenn Schwangere mehr Appetit haben, sie müssen gewiss nicht für zwei essen.

 

Schwangerschaftsstreifen (Dehnungsstreifen)

Eine große kosmetische Sorge vieler schwangerer Frauen sind die Schwangerschaftsstreifen, die durch die Überdehnung der Haut verursacht werden und nichts anderes als Risse des Bindegewebes sind. Ob man Schwangerschaftsstreifen bekommt ist vor allem eine erbliche Sache, da die Elastizität der Haut von der individuellen Hautbeschaffenheit abhängig ist. Ist die Haut erst einmal gerissen, lässt sich dies leider nicht mehr rückgängig machen. Nach der Schwangerschaft werden die Narben jedoch mit der Zeit blasser und schmäler und ganz kleine sind vielleicht gar nicht mehr zu sehen. Durch frühzeitiges und regelmäßiges Eincremen bzw. Einölen von gefährdeten Hautzonen, sprich von Bauch, Brust, Oberschenkeln und Po, können Schwangerschaftsstreifen vielleicht zwar nicht gänzlich vermieden, dennoch aber zu einem gewissen Teil vorgebeugt werden. Am besten man verwendet spezielle Schwangerschaftsöle oder natürliche Öle aus erster Kaltpressung – keine Mineralöle, da diese die Hautporen verschließen und schlecht für den Körper sind!

 

Veränderung von Haut und Haaren

Die Hormone sorgen für eine Veränderung von Haut und Haaren. Oft sind die Frauen glücklich über fülligeres und dichteres Haar, manchmal kommt es aber auch zu vermehrtem Haarausfall. Weiters beobachten viele Frauen im 2. Trimenon eine stärkere Pigmentierung der Haut. Besonders auffällig ist die so genannte „Linea Nigra“, eine bräunlich-rote Line, die sich vom Nabel ausgehend über den Bauch bis hin zum Schambein zieht. Sie ist die Mittellinie unseres Körpers und verschwindet nach der Geburt des Kindes wieder.

 

Wassereinlagerungen (Ödeme)

Generell gehören Probleme mit geschwollenen Beinen und Händen eher erst zum letzten Drittel der Schwangerschaft, sie können aber bereits im zweiten Trimenon auftreten und den betroffenen Frauen sehr unangenehm sein. Verursacht werden die Ödeme durch Hormone und vermehrte Wasserspeicherung während der Schwangerschaft. Bis zu einem gewissen Ausmaß sind sie ganz normal und stören auch nicht weiter, außer dass man sich etwas dick und plump fühlt und Söckchen, Schuhe oder Ringe nicht mehr richtig passen. Vorbeugen kann man Wassereinlagerungen im Gewebe vor allem durch regelmäßige Bewegung und nicht zu viel sitzende Tätigkeiten. Nach der Geburt wird das überschüssige Wasser vom Körper aber wieder abgegeben und alles normalisiert sich schnell ganz von selbst. Im Rahmen der Mutter-Kind-Pass Untersuchungen werden Ödeme immer kontrolliert, da sie in seltenen Fällen Anzeichen von Stoffwechselstörungen sein können.

 

Senkungsbeschwerden

Dieses Problem tritt im 2. Trimester vorwiegend bei Müttern auf, die schon mindestens ein Kind geboren haben. Senkungsbeschwerden werden durch die erhöhte Belastung des Beckenbodens verursacht und äußern sich durch das Gefühl, dass das Kind stark nach unten drängt. Frauen mit Senkungsbeschwerden sollten ihren Beckenboden gezielt trainieren und besonders darauf achten, nichts Schweres – also auch nicht ihre Kleinkinder – zu heben.

 

Mutterbandschmerzen

Mutterbandschmerzen entstehen durch das Wachstum der Gebärmutter und äußern sich durch ein Ziehen und Zerren meist im Kreuzbeinbereich oder im Leistengegendbereich. Mutterbandschmerzen sind harmlos, können aber sehr gut homöopathisch behandelt werden.

 

Harnwegsbeschwerden

Während der Schwangerschaft ist man besonders anfällig für Harnwegsbeschwerden. Leichte Entzündungen können mit viel Flüssigkeit, geeigneten Tees und Wärme meistens in den Griff gebracht werden, anderenfalls muss unbedingt ein Arzt zu Rate gezogen werden. Es gibt viele für Schwangere sehr gut geeignete Medikamente. Vorbeugend kann man viel trinken, regelmäßig auf die Toilette gehen, auf zuckerarme Ernährung achten, auf parfümierte Seife und Intimwaschlotionen verzichten, Unterhosen möglichst aus reiner Baumwolle oder Seide tragen und sie regelmäßig wechseln.

 

Krampfadern (Varizen)

Krampfadern sind ein sehr häufiges, wenn auch meist harmloses Schwangerschaftsproblem. Die Gebärmutter drückt auf die Venen im Becken und begünstigt so die Bildung neuer oder Verschlimmerung bereits bestehender Krampfadern. Nach der Schwangerschaft gehen die meisten Krampfadern innerhalb weniger Monate wieder zurück. Am häufigsten bilden sich Krampfadern an den Beinen. Diese können am besten durch häufiges Hochlagern der Beine, ausreichend Bewegung und ballaststoffreiche Ernährung vermieden werden. Krampfadern können sich aber auch in der Rektalgegend entwickeln. Hier handelt es sich um Hämorrhoiden.

 

Was man im zweiten Trimester machen sollte:

 

Partnerschaft, Sexualität

Auch wenn im 2. Trimenon einige Schwangerschaftsprobleme auftreten können, ist es dennoch meistens eine Zeit, in der man sich sehr wohl fühlt und viel Energie hat. Es ist eine Zeit, die sehr gut für die Partnerschaftspflege verwendet werden kann und in der Sexualität für die Frau etwas besonders schönes sein kann. Durch die Schwangerschaft ist der Genitalbereich besser durchblutet, was zu einem intensiveren Sexerlebnis führt. Dem Baby schadet die Sexualität seiner Eltern gewiss nicht, es sei denn Ihr Arzt hat Ihnen vom Geschlechtsverkehr abgeraten.

                 

Geburtsvorbereitungskurs – Partnervorbereitung

Es bietet sich an, sich bereits Anfang des zweiten Trimenon um einen Geburtsvorbereitungskurs zu kümmern und ihn gegen Ende des zweiten Trimesters zu beginnen, da die meisten Kurse über mehrere Wochen angelegt sind. Der Geburtsvorbereitungskurs bietet Ihnen die Möglichkeit, sich schon frühzeitig mit der Geburt auseinanderzusetzen, andere Schwangere kennen zu lernen und sich auszutauschen und allfällige Fragen aus erster Hand beantwortet zu bekommen. Besonders schön und empfehlenswert ist es, wenn Sie den Geburtsvorbereitungskurs gemeinsam mit Ihrem Partner machen können, sodass auch er sich auf Geburt und Elternschaft einstellen kann. Es gibt viele verschiedene Angebote von Geburtsvorbereitungskursen, angefangen von rein informativen Kursen über Kurse, die sich auf Bewegung und natürliche Geburt konzentrieren bis hin zu Wasserkursen. Auch Mütter, die bereits ein Kind geboren haben, werden einen Kurs finden, der zu ihnen passt und ihren Bedürfnissen entspricht. Am besten Sie fragen Ihren Arzt, Ihre Hebamme oder andere Mütter, wo in Ihrer Gegend gute Kurse abgehalten werden und welche für Sie empfehlenswert sind.

 

Reisen

Das zweite Trimenon ist das ideale Reisetrimester. Sie fühlen sich fit, der Bauch ist noch nicht so groß, dass er im Weg ist und Sie können noch etwas erleben und Kräfte tanken, bevor Sie sich ins Abenteuer Mutterschaft stürzen. Besonders empfehlenswert sind Reisen, die vom Weg her nicht zu weit und zu anstrengend sind und den Bedürfnissen von Schwangeren entgegen kommen. Achten sollten Sie darauf, dass die ärztliche Versorgung für den Notfall sicher gestellt ist, dass die Ernährung stimmt und das Klima kein Problem darstellt. Am besten Sie lassen sich rundum verwöhnen!

 

Entwicklung des Kindes im zweiten Trimester

Das Kind wächst im 2. Trimenon ganz besonders schnell. Im vierten Schwangerschaftsmonat (13. SSW – 16. SSW) schließen sich die Augenlieder des Babys, es trinkt Fruchtwasser, bekommt gelegentlich Schluckauf und produziert bereits Urin, welcher ins Fruchtwasser ausgeschieden wird. Das Languahaar, das sich bis zur Geburt wieder zurückbildet, überzieht jetzt den Körper des Kindes. Eventuell kann sogar bereits jetzt das Geschlecht des Kindes mittels Ultraschall festgestellt werden.

 

Im fünften Schwangerschaftsmonat (17. SSW – 20. SSW) kann die Mutter normalerweise das erste Mal die Bewegungen ihres Kindes als feines Kribbeln oder Blubbern spüren. Im sechsten Monat (21. – 24. Woche) reagiert das Baby dann bereits auf äußere Reize und strampelt heftiger, wenn es sich schreckt. Nun beginnt ein besonders rasches Wachstum des Gehirns, die Verknöcherung des Skeletts schreitet voran und die Haut des Babys ist mit der so genannten Käseschmiere überzogen, die dem Kind die Geburt erleichtern soll und es nach der Geburt vor Kälte schützt. Würde das Baby in der 23. Woche bereits geboren, hätte es mit intensivmedizinischer Höchstleistung bereits eine kleine Überlebenschance. Die Chance außerhalb des Mutterleibes zu überleben, wird nun aber mit jeder Woche höher. Je früher das Kind geboren wird, umso höher ist allerdings auch das Risiko bleibende gesundheitliche Schäden mit davon zu tragen. Ende des siebten Schwangerschaftsmonats (25. SSW – 28. SSW) öffnet das Baby seine Augenlieder wieder und kann sie nun öffnen und schließen. Durchschnittlich wiegt ein Fötus Ende des siebten Monats etwa 1 kg und ist circa 35 cm groß.

 

 

Autor: Redaktion/Birgit

Fotocredit: Angela Luchianiuc; Thinnapob Proongsak/Shutterstock.com

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